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Stromer CEO im Interview.

Jakob Luksch
14. Oktober 2019

 

Jakob Luksch hat nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann ein Studium in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und war über 15 Jahre als Manager in der Automobilindustrie tätig, wo er in die rasante Entwicklung neuer Technologien und künftiger Mobilitätsmodelle Einblick hatte und diese auch mitgestalten konnte. Seit Januar 2018 ist Jakob Luksch CEO der myStromer AG. Im Interview beantwortet Jakob Luksch spannende Fragen rund um Stromer und das Thema urbane Mobilität.

 

Seit rund zwei Jahren bist du nun CEO der myStromer AG. Wie hast du die ersten zwei Jahre erlebt und was nimmst du daraus für die weitere Zukunft mit?

Bei der myStromer AG habe ich hervorragende Voraussetzungen für ein erfolgreiches Unternehmen vorgefunden: eine starke Marke, ein extrem fokussiertes und begehrtes Produkt, solide und verlässliche Investoren sowie ein stark wachsender Markt. Vom ersten Tag habe ich geschätzt, dass wir als kleines Unternehmen sehr schnelle und kurze Entscheidungswege haben. Das leben wir in der Geschäftsleitung jeden Tag und können damit auf den agilen Markt reagieren. Das grösste Thema für uns alle war sicherlich der Wechsel unserer Bikemontage nach Oberwangen. Der Weg zu der heutigen täglichen Produktion von bis zu 60 Bikes innerhalb eines Jahres war hart und ohne ein topmotiviertes Team hätte das nicht geklappt. Das weiss ich zu schätzen und werde auch in Zukunft grössten Wert darauf legen, das Team mit der richtigen Förderung und Anforderung zufriedenzustellen.

Es ist nicht immer einfach, den Einstieg in ein neues Unternehmen in leitender Position zu finden. Konntest du schnell Fuss in der myStromer AG fassen und welches waren für dich persönlich die grössten Herausforderungen?

Mit etwas vorhergehendem Training in Mundart ist der Übergang von Peter Althaus zu mir ohne Probleme gelungen. Von perfekten Prozessabläufen und sehr hohen Anforderungen an die Supply, wie vorher in der Automobilindustrie, ist die Bikebranche weit entfernt. Das Niveau der Auto- und Luxusgüterindustrie bleibt allerdings mein Standard auch bei der myStromer AG. Mitarbeiter, Lieferanten sowie Geschäftspartner darauf einzuschwören und nicht zu verprellen, war und bleibt eine Kunst.

Man sagt, dass eine Person, die neu in ein Unternehmen eintritt, gewisse Handlungsfelder schneller erkennt, als interne Mitarbeitende, die zum Beispiel zum CEO befördert werden. Traf das auf dich zu und in welchen Bereichen hast du dringenden Handlungsbedarf gesehen?

Neue Besen kehren gut, sagt das Sprichwort. Der Effekt verpufft jedoch schnell. Wichtig bei myStromer AG war nach vielen strategischen Richtungswechseln die Fokussierung und die konsequente Umsetzung. Das heisst, seitdem ich an Bord bin: Die besten S-Pedelecs für Pendler entwickeln und herstellen. Kein Schnick-Schnack wie Klamotten, Mountainbikes oder anderes.

In der zehnjährigen Geschichte von Stromer gab es viele Highlights und vereinzelt auch Rückschläge. Was war für dich das grösste Highlight der Stromer Geschichte und welcher der herbste Rückschlag, den du erlebt hast?

Sensationell war und ist unsere weltweite Reputation und das einzigartige Fahrgefühl auf dem Stromer. Es begeistert jeden Morgen und Abend auf dem Arbeitsweg. Ohne einzelne Rückschläge herausnehmen zu wollen, ist es für mich schmerzhaft zu sehen, wenn meine Mitarbeitenden aufgrund fehlender Systeme oder Prozesse Feuer löschen müssen anstatt mit ihrer Kreativität das Unternehmen weiterzubringen.

Du warst Manager in der Automobilindustrie und bist dem Thema Mobilität treu geblieben. Welche Parallelen ziehst du zwischen der Automobilindustrie und Stromer? Welche Erfahrungen aus der Automobilindustrie hast du bei Stromer einfliessen lassen?

Ohne Unterschied ist der Anspruch des Endkunden an sein Premiumprodukt. Das heisst, unsere Produkte müssen funktionieren wie ein BMW, Emotionen wecken wie ein 911er. Aus unternehmerischer Sicht ist die starke Abhängigkeit von der Lieferkette, steigendes Variantenmanagement sowie kurze Entwicklungszeiten ähnlich. Dem antworten wir mit enger Zusammenarbeit schon in der Entwicklungsphase mit den Lieferanten, diszipliniertem Änderungsmanagement sowie ganzheitlichem Projektmanagement.

Die urbane Mobilität ist ein sehr wichtiges Thema, das in vielen Bereichen heiss diskutiert wird. Szenarien gehen davon aus, dass herkömmliche Verbrennungsmotoren verschwinden und die E-Mobilität sowie autonomes Fahren massiv an Bedeutung gewinnen werden. Wo liegt aus deiner Sicht der Schlüssel zum Markterfolg für Stromer und gibt es auch Überlegungen, neue Produkte zu entwickeln die sich in diesem Markt absetzen lassen?

Einen grossen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten wird das autonome Fahren haben. Individuelle Mobilität wird dann für viel mehr Menschen möglich, da kein Führerschein mehr notwendig sein wird. Das bedeutet, dass der Verkehr eher zunehmen wird. Wir sprechen hier nicht von der nahen Zukunft, da vollständig autonomes Fahren wohl nicht mehr in diesem Jahrzehnt in Serie gehen wird. Bis wir so weit sind, wird der Pendler sich mit dem Stau, wie er ihn heute erlebt, abfinden müssen.

Um das tägliche Pendeln zu einem bereichernden Erlebnis zu machen, ist der Stromer die einzig wahre Alternative und wird sie bleiben. Das liegt an dem einmaligen Fahrerlebnis und der Agilität unserer Bikes. Zukünftig werden wir unsere Räder mit Fokus auf das Pendeln weiter verbessern: Diebstahlsicherheit, Sicherheit aktiv wie passiv und irgendwann die Unabhängigkeit vom Wetter.

Bleiben wir beim Thema neue Produkte. Stromer ist preislich eher im oberen Segment positioniert. Könntest du dir auch vorstellen, E-Bikes zu entwickeln, die für die breite Masse erschwinglich sind, um so einen breiteren Absatz zu gewährleisten und die Marke Stromer stärker im Markt zu verankern?

In der Nische der schnellen, dynamischen Pendlerbikes fühlen wir und unsere Kunden sich sehr wohl. Ähnlich wie beispielsweise Porsche haben wir Kunden mit Leidenschaft für Fahrdynamik, Design, Qualität und einer unglaublichen Bindung zur Marke. Auf diese Kunden und diesen Markt wollen wir uns auch in Zukunft konzentrieren, da wir sie nicht nur am besten kennen, sondern sie auch unserer persönlichen Leidenschaft entsprechen.

Es gibt viele Thesen und Szenarien was die Zukunft der urbanen Mobilität betrifft. Schauen wir in die Glaskugel. Wo siehst du die urbane Mobilität in zehn Jahren und welche Rolle wird Stromer dabei spielen?

2029 werden Menschen sich noch nicht beamen können. Trotz neuartiger Arbeitsformen, vielleicht anderen Arten von Freizeitbeschäftigungen werden wir mobil sein und uns den Herausforderungen von Staus und überfüllten ÖV gegenübergestellt sehen. Stromer wird dann, wie heute, die smarte Alternative für aktive Menschen sein, die Pendeln nicht als nervige Zeitverschwendung sehen, sondern als Möglichkeit zur mentalen Bereicherung zur oder von der Arbeit

Zum Schluss, was würdest du dir für die Zukunft von Stromer wünschen, wenn du drei Wünsche frei hättest?

Weiter so von unserem Produkt begeisterte Kunden. Immer schönes Wetter, dann da macht Stromerfahren am meisten Spass. Und sehr, sehr wichtig: Gesetzgeber in all unseren Märkten, die die Vorteile von schnellen E-Bikes verstehen und entsprechend fördern.